Der Funkwetterbericht vom 28. November, erstellt von Hartmut Büttig, DL1VDL
Zunächst der Rückblick vom 21. bis 28. November:
Bis zu elf Sonnenfleckenregionen sorgten für etwa 150 C-Flares und drei M-Flares [11]. Der solare Fluxindex war zwischen 170 und 190 Einheiten hoch. Koronale Teilchenwolken, hervorgerufen durch Filamente sowie CMEs in der Umgebung der C-Flares, beeinflussten das Erdmagnetfeld am 21., 22., 25. und 26. November. Ein geomagnetischer Sturm mit Aurora-Bedingungen auf 6 m störte am 25. November mitten im CQ WW DX Contest. Dabei gab es auf den unteren Kurzwellenbändern anomal laute DX-Signale. Alle oberen Kurzwellenbänder waren weltweit offen. Das 10-m-Band öffnete, nachdem am Sonntagmorgen der geomagnetische k-Index wieder unter vier lag, auf den transpolaren Funkwegen. Mittags erreichte die MuF-3000 bis zu 40 MHz. Die Bänder 10 und 15 m lieferten die lautesten DX-Signale. Auf dem 10-m-Band waren auch viele Baken und FM-Relais gut hörbar.
Vorhersage bis 5. Dezember:
Der solare Flux verringert sich bis auf etwa 160 Einheiten. Die Ionosphäre bleibt trotz noch kürzer werdender Sonneneinstrahlung in unseren geografischen Breiten gut. Die für 3000 km Sprungentfernung geltende MuF-3000 rutscht nachts bis unter 5 MHz. Sie liegt bei Sonnenaufgang bei 14 MHz, zwei Stunden später bei 29 MHz, mittags bei 37 MHz, zum Sonnenuntergang bei 27 MHz und zwei Stunden danach noch bei 15 MHz. Dass die MuF-3000 bei Sonnenaufgang und noch zwei Stunden nach Sonnenuntergang hoch ist, liegt an den Dämmerungsphasen. Selbst zwei Stunden vor und nach Sonnenuntergang, wenn sich die Sonne 18 Grad unter dem Horizont befindet, streifen die Sonnenstrahlen die Ionosphäre in etwa 330 km Höhe. Die Wahrscheinlichkeit für weitere CMEs liegt über 70 Prozent, denn die meisten aktiven Sonnenfleckenregionen befinden sich bereits in den westlichen Sonnenquadranten. Wir müssen mit häufigeren Wechseln zwischen ruhigen und gestörten Ausbreitungsbedingungen rechnen.
Grayline DX
DX versucht der Funkamateur, die Effekte, welche die Dämmerung auf die D und F Schichten hat, auszunutzen. Die Grayline ist die gedachte Linie zwischen Tag und Nacht auf der Erde. Wenn man zur Dämmerungszeit in die Richtung der Erde sendet, wo es momentan Nacht ist, wird das Signal an der D-Schicht so gebrochen, dass die F-Schicht das Signal nicht absorbiert, sondern reflektiert.
Orientierungszeiten für Grayline DX in der 48. Woche 2023
DX – QTH | Sonnenaufgang UTC | Sonnenuntergang UTC |
---|---|---|
Auckland/Neuseeland | 16:56 | 07:21 |
Melbourne/Ostaustralien | 18:53 | 09:23 |
Perth/Westaustralien | 21:03 | –:– |
Singapur/Rep.Singapur | 22:50 | –:– |
Anchorage/Alaska | 18:35 | 00:53 |
Johannesburg/Südafrika | 03:07 | 16:48 |
Tokio/Japan | 21:28 | –:– |
Honolulu/Hawaii | 16:50 | 03:48 |
San Francisco/Kalifornien | 15:03 | 00:52 |
Port Stanley/Falklandinseln | 07:39 | 23:51 |
New York/USA-Ostküste | –:– | 21:30 |
Sao Paulo/Brasilien | –:– | 21:37 |
Berlin/Deutschland |
06:49 |
14:58 |
Funkwettervorhersage VOACAP nutzt Google Maps
Die Online-Funkwettervorhersage VOACAP http://www.voacap.com/prediction.html nutzt Google-Maps-Karten. Dies erleichtert die Eingabe des Sender- und Empfängerstandortes erheblich, da der Nutzer lediglich die Standort-Markierungen auf der Karte per Maus verschieben muss. Per Mausrad oder Tastatur kann in die Karte außerdem hinein gezoomt werden, um beispielsweise auch detailliertere Ausbreitungs-Vorhersagen innerhalb eines Landes zu erhalten. In die Berechnung können verwendete Antennentypen und Sendeleistung einbezogen werden.