Der Funkwetterbericht vom 14. März, erstellt von Hartmut Büttig, DL1VDL
Rückblick vom 7. bis 14. März:
Obwohl man bis zu zehn Sonnenfleckenregionen sehen konnte, war die Sonnenaktivität mit zwei M-Flares, etwa 70 C-Flares und drei Filamentablösungen geringer als in den vergangenen Wochen. Der solare Fluxindex rutschte von 180 auf 143 Einheiten ab. Das geomagnetische Feld zeigte am 9. März den Störungsgrad G1. An den anderen Tagen schwankte das Feld weniger. Die Flares emittierten keine koronalen Plasmawolken (CME) in Richtung Erde.
Am Morgen des 13. März löste eine gewaltige CME auf der Rückseite der Sonne einen Strahlungssturm durch energiereiche Protonen aus, der seitdem anhält. Dadurch ist die Dämpfung in den Polarzonen hoch. Wer die Kurzwellenbänder beobachtete, bemerkte die leiser werdenden DX-Signale auf den oberen Bändern. Es waren aber alle Erdteile erreichbar. Auch die Zeit, in der die für 3000 km Sprungentfernung geltende MuF2 über 30 MHz lag, verkürzte sich etwas. Die Nord-Süd-Funkwege nach Afrika und Südamerika waren gut offen. Im 6-m-Band konnte man aus DL afrikanische Stationen wie TT8SN, TZ1CE, C5C und S01WS hören und auch arbeiten. Auf den unteren Kurzwellenbändern störte oft starkes Fading. Die DX-Öffnungen auf 160 und 80 m waren durch die gestörte Aurorazone sehr instabil.
Vorhersage bis 21. März:
Die Ionosphäre stellt sich jetzt im Frühjahr langsam auf Sommerbetrieb um und die F2-Schicht spaltet sich in die tiefere F1 und die höhere F2 auf. Damit sinkt in der oberen F2-Schicht auch die Konzentration einatomiger Gasteilchen, die leichter zu ionisieren sind.
NOAA sagt eine geringe Sonnenaktivität und langsam ansteigende Fluxwerte bis 165 Einheiten sowie ein nur gering gestörtes Erdmagnetfeld voraus. K-Werte über 3 sind nur am 15. und 20. März ziemlich sicher. Der Strahlungssturm klingt langsam ab. Wir erwarten in der kommenden Woche gute Ausbreitungsbedingungen auf allen oberen Kurzwellenbändern. Die MuF2(3000) übersteigt kurz nach 08:00 UTC 28 MHz. Nachts liegt sie bei etwa 8 MHz. Die unteren Bänder öffnen jahreszeitlich bedingt kürzer. Das 6-m-Band bleibt interessant vor allem am Nachmittag mit Öffnungen nach Süden hin.
GraylineDX
Bei Grayline DX versucht der Funkamateur, die Effekte, welche die Dämmerung auf die D und F Schichten hat, auszunutzen. Die Grayline ist die gedachte Linie zwischen Tag und Nacht auf der Erde. Wenn man zur Dämmerungszeit in die Richtung der Erde sendet, wo es momentan Nacht ist, wird das Signal an der D-Schicht so gebrochen, dass die F-Schicht das Signal nicht absorbiert, sondern reflektiert.
Orientierungszeiten für Grayline DX in der 11. Woche 2023
DX – QTH | Sonnenaufgang UTC | Sonnenuntergang UTC |
---|---|---|
Auckland/Neuseeland | 18:17 | 06:42 |
Melbourne/Ostaustralien | 20:16 | 08:41 |
Perth/Westaustralien | 22:15 | –:– |
Singapur/Rep.Singapur | 23:11 | –:– |
Anchorage/Alaska | 16:17 | 03:56 |
Johannesburg/Südafrika | 04:08 | 16:25 |
Tokio/Japan | 20:54 | –:– |
Honolulu/Hawaii | 16:40 | 04:40 |
San Francisco/Kalifornien | 14:23 | 02:16 |
Port Stanley/Falklandinseln | 09:48 | 22:24 |
New York/USA-Ostküste | –:– | 23:01 |
Sao Paulo/Brasilien | –:– | 21:23 |
Berlin/Deutschland | 05:24 |
17:08 |
Funkwettervorhersage VOACAP nutzt Google Maps
Die Online-Funkwettervorhersage VOACAP http://www.voacap.com/prediction.html nutzt Google-Maps-Karten. Dies erleichtert die Eingabe des Sender- und Empfängerstandortes erheblich, da der Nutzer lediglich die Standort-Markierungen auf der Karte per Maus verschieben muss. Per Mausrad oder Tastatur kann in die Karte außerdem hinein gezoomt werden, um beispielsweise auch detailliertere Ausbreitungs-Vorhersagen innerhalb eines Landes zu erhalten. In die Berechnung können verwendete Antennentypen und Sendeleistung einbezogen werden.